Sardinien – Rund um Arbatax
Sardinien ist DIE Trauminsel
Sardinien – eine kulinarische Rundreise. Der dritte Teil: Sardinien – rund um Arbatax:
Sardinien – Wunderschönes Kleinod. Perle des Meeres. Karibik des Mittelmeeres. Welche dieser Bezeichnungen du für diese wunderschöne Insel auch wählst: Sie passen alle.
In meinem ersten Bericht über Tempio Pausania konntest du bereits lesen, wies im nördlichen Landesinneren so ist, im zweiten Bericht über Santa Teresa di Gallura ging es dann sogar in Sardiniens äussersten Norden.
Nun, im dritten Teil meiner Beitragsserie möchte ich dir von Sardiniens Ostküste berichten. Arbatax ist ein Ortsteil von Tortolì in der Provinz Nuoro. Es liegt an der Ostküste in der Mitte zwischen Olbia im Norden und Cagliari im Süden.
In den meisten Reiseführern wird er als ganz nett, aber weder besonders noch besonders sehenswert beschrieben. Ob es daran liegt, dass die roten Klippen, welche man von den Fotos so schön kennt direkt am Hafen in einem Gewerbegebiet liegen, oder einfach weil es so wunderbar unaufgeregt ist, das weiß ich nicht. Was ich weiß ist, dass wir dank unserer Gabe auch den zweiten Blick zu riskieren hier eine wunderbare Urlaubswoche verbracht haben. Das Hotel Club Saraceno ließ es uns auch an nichts fehlen. Außer unserem geliebten Campingbus und der Freiheit auch mal in Badeklamotten zu Essen vielleicht 🙂
Anreise und Ankunft im Hotel „Club Saraceno“
Sardinien – rund um Arbatax. Wie kommen wir von Santa Teresa im Norden der Insel dort hin? Wir hatten uns bewusst entschieden, nicht die nach Navi schnellste Route zu wählen, sondern sind quer über die Berge gefahren. Teils auf alten kleinen Straßen, teils auf perfekt ausgebauten aber menschenleeren Schnellstraßen. Was ich dort wieder erlebt habe ist eine der Stärken Sardiniens als Urlaubsdomizil. Eine Insel, so groß wie Bayern, aber sogar noch vielseitiger. Hatten wir die ersten zwei Wochen traumhafte Sandstrände, Felsenküste, Monolithen, Korkeichenwälder und Weinberge gesehen, so ging es nun bis auf 1000 Meter Höhe in beindruckende Nadelwälder.
Das Hotel „Club Saraceno“
Wow. Der erste Anblick hatte uns definitiv getroffen. Mir fiel es nur unwahrscheinlich schwer nach 2 Wochen Camping wieder auf diese Form der Zivilisation zurückzuschrauben. Dennoch: Das Hotel war ein absoluter Traum. Gelegen in einer wunderschönen Bucht, toller Sandstrand, fantastisches Essen und super freundliche Mitarbeiter, die man spätestens ab dem zweiten Tag alle kannte und sich immer freute, sie abends beim Essen wieder zu sehen.
Pandemiebedingt gab es ein Buffet, welches allerdings von Mitarbeitern auf den Teller serviert wurde. So war es eigentlich jeden Tag etwas zu viel Essen. Dass das uns etwas schwerer hat werden lassen steht auf einem anderen Blatt.
Ausflug nach Arbatax und Fahrt mit dem „Trenino Verde“
Einer unserer ersten Ausflüge führte uns natürlich nach Arbatax. Klar, irgendwo hatten die Reiseführer schon Recht. Kein echtes Highlight. Aber die roten Klippen finde ich schön und auch so hat der Hafen ein gewisses Flair. Im Hafen gibt es eine Fischereigenossenschaft, wo man fangfrischen Fisch kaufen kann und außerdem auch tolle Restaurants.
TIPP: Bootstouren und auch die Fahrt mit dem Trenino Verde solltet ihr im Tourismusbüro im alten Bahnhofsgebäude (ggü. der roten Klippen) buchen. Ihr erhaltet dort gute Tipps und sicher auch den besten Service. Dass die Fahrt mit dem Trenino Verde sagen wir mal dann immer noch eine gewisse touristische Abzocke beinhaltet, muss man schlucken. Oder im Idealfall gleich die Tour ohne Restaurantaufenthalt buchen. Das Rahmenprogramm ist nämlich bis auf den Besuch von Gairo Vecchio eher nichts.
Der Trenino Verde ist ein Tourismusprojekt. Die früheren – seit den 1990er Jahren unrentablen – Eisenbahnverbindungen werden nun für touristische Ausflüge genutzt. Die Infrastruktur ist veraltet, die Geschwindigkeiten der Bahn sind teilweise knapp über der Schrittgeschwindigkeit. An den Bahnübergängen in Arbatax selbst steigt der Schaffner aus, sperrt diese für Autos und springt wieder auf den Zug auf, sobald dieser den Bahnübergang passiert hat. In den Bergen selbst an den unbeschrankten Bahnübergängen steht eine Armada an freiwilligen Helfern mit Warnwesten, die für Verkehrssicherheit sorgen.
Am ersten großen Halt in den Bergen erklärt uns der Schaffner, dass der Zug nun 15 Minuten Aufenthalt habe. Der Dieselmotor der historischen Lok läuft, die ganze Mannschaft verschwindet eilig. Warum? Ums Eck ist ein nettes kleines Cafe, wo man sich einen Doppio gönnt. Diese Lebenseinstellung ist es, wovon man noch so etwas lernen kann. Spaß bei der Arbeit und trotzdem funktioniert es. Irgendwie. In aller Herrgottsfrühe stehen wir am Bahnhof. Den graffitiverzierten echten Trenino Verde – einen grünen Triebwagen – im Blick, holt uns eine alte Diesellok mit Personenwagen ab. Kaum haben wir Arbatax hinter uns gelassen erfüllt ein wunderbarer Eukalyptusduft den Zug. In langsamer Geschwindigkeit schraubt sich die Bahn immer weiter hoch. Die Streckenführung war heute wie damals eine ingenieurstechnische Meisterleistung.
Am Bahnhof Gairo wurden wir von einem Kleinbus abgeholt und besichtigten die Ruinenstadt Gario Vecchio. Der Besuch war ziemlich makaber, da gleichzeitig im Sommer 2021 Deutschland von der Flut im Ahrtal heimgesucht wurde. Währenddessen sahen wir an der Ruinenstadt Gairo Vecchio, was die Flut dort in den 1960er Jahren angerichtet hatte und schwiegen bedrückt.
Dieser Besuch lehrte uns definitv, das zu schätzen, was wir haben!