Die Provence im Campervan – Gorges du Verdon
Reisen wie Gott in Frankreich

Die Provence im Campervan- eine kulinarische Rundreise durch Frankreichs Süden. Der zweite Teil: Gorges du Verdon – Die Verdonschlucht
Die Provence im Campervan – Eines der Traumziele in Europa. Und das zu Recht. Über das Leben „wie Gott in Frankreich“. Wunderschöne und wilde Natur, die einen an die Nationalparks von Amerika erinnert. Liebevolle Städte, freundliche Menschen und alles ein Stück schöner, romantischer und einfach ganz anders. Eine Campingreise in die Heimat meiner KOCHLEBEN Kräuter der Provence.
3 Wochen – 3 Stationen:
- Station 1: Die Gegend rund um das historische Gordes in der Nähe von Avignon
- Station 2: Die berühmte Schlucht Gorges du Verdon – Der Grand Canyon Europas
- Station 3: Saint-Tropez an der Côte d’Azur
Station 2: Gorges du Verdon – Die Verdonschlucht
Das Ziel: Die historische Kleinstadt Castellane
Die Anreise: von Gordes aus Nordroute D952 oder schönere Route D71 – 2,5 h / 150 km entfernt von Gordes oder 80 km nordwestlich von Cannes
Die Unterkunft: Sandaya Camping Domaine du Verdon – Nähe Castellane
Besichtigt: Castellane / Citroën Museum Castellane / Resistance Museum Castellane / Verdon Schlucht mit Treetboot / Route des Crêtes an der Abbruchkante vom Canyon / Lac de Sainte-Croix / Schloss Aiguines
Noch Nicht besichtigt: Moustiers-Sainte-Marie (war leider komplett überlaufen) / die vielen Wanderwege am Gorges du Verdon
Testurteil: Wild, ursprünglich, wenn auch zur Hauptsaison sehr voll
Verdonschlucht – Schon die Anreise ist ein wundervolles Abenteuer
Die Provence im Campervan – Gorges du Verdon. Die schöne Anreise aus Castellane Richtung Verdonschlucht war erholsam, beeindruckend und spannend zu gleich. Da war es wieder, das Gefühl durch einen amerikanischen Nationalpark zu fahren. Weite, Größe, unberührte Natur. Und 2 Fahrschul-LKW vor uns auf den engen Passstraßen. Macht nix. Entschleunigung pur und Zeit, die Landschaft zu genießen. In Puimoisson/Provence in der Hochebene vor Moustiers-Sainte-Marie haben uns dann die wunderbaren Lavendelfelder überrascht. Nicht nur uns. Hunderte Touristen und Influencer. Verkehrsbehinderungen. Und trotzdem so unwahrscheinlich beeindruckend. Der Duft, die Farben, die Weite. Das sind sie, diese Once in your Lifetime Momente. Auf einmal hatte ich ein Flashback. Nix mit Once in your Lifetime. Ich war als Kind schon dort gewesen und auch in der Verdonschlucht. Das machte die Reise erst Recht zu etwas Besonderem.
Hier noch mein Tipp aus dem ersten Beitrag. Den Lavendelhonig bekommst du auch in kleinen Märkten und musst ihn nicht unbedingt überteuert bei den Souvenir-Stationen kaufen. Aber kauf ihn. Ein echtes Geschmackserlebnis.


Verdonschlucht und Campingplatz – Die ersten Eindrücke
Nachdem wir von den Lavendelfeldern schwer beeindruckt waren sind wir am Dörfchen Moustiers-Sainte-Marie vorbei gefahren. Eigentlich eine Sünde, dort nicht zu halten und sich die schönen Häuschen eines der schönsten Dörfer Frankreichs anzuschauen. Leider war es aber so überlaufen und die Kinder haben friedlich im Auto geschlafen. Also ging es weiter. Kurz danach hatten wir durch die Wälder den ersten Blick auf das faszinierende grün des Stausees Lac de Sainte Croix. Der Verdon fließt an der Ponte de sainte croix in den Stausee. Hier musst du also hin, wenn du ein Tretboot leihen und den Verdon Fluß befahren willst. Achtung: Ob die Schlucht offen oder gesperrt ist liegt auch am Wasserstand, den unter anderem ein Stauwehr regelt. Wir / das Navi wählten die Route über die D952. Die steilen Serpentinen rauf fuhren wir bis zum Aussichtspunkt Point Sublime. Wir waren durch das französische Preisniveau etwas verschreckt und trauten uns dennoch in die Auberge Point Sublime. Eine Gute Wahl. Der typisch provenzialische Eintopf war ein Gedicht und alles war zumindest soweit bezahlbar.
Schließlich am Campingplatz Sandaya Camping Domaine du Verdon trafen wir zwar auf einen kleinen Stau an Campern die einchecken wollten, aber alles war perfekt organisiert. Der Kundenservice super, ein kleiner Laden der gut sortiert ist. Ein cooler Pool mit Rutschen und ein sehr schöner, naturbelassener Platz unter Bäumen, nahe am Fluß. Klar ist der Platz größer als die Fotos vermitteln wollen, aber uns hat es schon gut gefallen. Durch kleine Nebenstraßen kann man vom Platz aus zu Fuß nach Castellane gehen. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, waren das so 3 km einfach.






Befahren der Verdonschlucht mit dem Boot
In Sichtweite von der Pont de Sainte-Croix – Gorges du Verdon aus befinden sich etliche Bootsverleihe. Die Preise sind einigermaßen fair, wir haben uns dort für 2 Stunden ein Tretboot ausgeliehen. Anfangs tritt man gegen die Strömung, heimwegs kann man sich treiben lassen. Auch wenn das zur Hauptsaison definitiv #overtourism ist, macht es dennoch Spaß und ich möchte die Erfahrung nicht missen. Die Verdonschlucht ist übrigens 20 km lang und bis zu 700 Meter tief. Sie hat keinen Vergleich mit dem Grand Canyon nötig. Sie ist für sich genommen ein wertvolles Stück Natur, dass auch für Wanderer und Kletterer einen großen Reiz hat.
Nach der Bootstour musste ich unbedingt noch nach Aiguines oberhalb des Stausees fahren. Warum? Ich hatte ein Foto des Schlosses Aiguines und seiner herrlichen Weingüter mit dem Lac de Sainte Croix im Hintergrund gesehen. Das konnte ich mir nicht entgehen lassen. An einem kleinen Parkplatz unterhalb gab es dann bei einsetzendem Gewitter und Wespenplage selbst gekochten Linseneintopf aus dem Camper. In Frankreich muss auch ein Gourmet wie ich überwiegend selbst kochen.




Befahren der Verdonschlucht mit dem Auto – Route des Crêtes, direkt an der Kante
OK, Badeferien waren das keine. Aber mit einem kleinen Camper war die Route des Crêtes schon gut machbar. Die 23 km lange Ringstraße führt teils direkt an der Kante zur bis zu 700 Meter tiefen Schlucht entlang. Teils nur durch kleine Granitblöcke wie wir sie als Gehwegbegrenzungen kenn abgetrennt. Die Frage an meine Frau, was man bei einem Reifenplatzer macht kam übrigens nicht so gut an. Die Aussichtspunkte haben es echt in sich. Die gesamte Strecke macht echt Spaß. Bitte beachte aber unbedingt, dass sie zum Teil Einbahnstraße ist. Fahre also am Besten gleich richtig ein. Das heißt im Uhrzeigersinn. Sonst erntest du die spöttischen Blicke der Einheimischen.






Castellane mit Citroen Museum und Resistance Museum
Castellane ist eine wunderschönes Dorf, überragt vom westlich des Ortes gelegenen 1626 m hohen Berg Cadières de Brandis. Wenn man sich dem Dorf vom Campingplatz aus nähert sticht recht bald die wunderschöne Kapelle „Chapelle Notre Dame du Roc“ auf einem Felsen erhaben ins Auge. Wer hungrig ankommt wird als erste auf die Restaurants direkt am großen Dorfplatz stoßen. Wir waren in einem dieser Restaurants beim Abendessen und es war für uns ehrlich gesagt nicht so empfehlenswert, aber der Ort war so überlaufen, dass nirgends sonst frei war. Wenn möglich schaut genau wo ihr hin geht, ggf. auch in eines der netten Lokale in der Fußgängerzone, wo wir am Folgetag ein Mega gutes Eis genießen konnten.
Kurz vor unserer Abreise zu Station 3 ging es noch ins Citroën Museum Castellane, ins Resistance Museum und in den großen Supermarkt. Alle 3 Locations befinden sich etwas außerhalb, ich würde hierfür eher das Auto empfehlen.





1. Das Citroën Museum
Das Museum ist einfach ein Kleinod, das man gesehen haben sollte. Egal ob Autofan, Citroën Fan oder komplett an Autos desinteressiert. Warum? Ganz einfach. Monsieur Henri ist ein Auto Enthusiast und der Marke verschrieben. Das Besondere obendrein: Er hat kaum ein Auto mit mehr als 20.000 km auf dem Tacho, das „neueste“ hat sogar 600 km und wurde von einer Oma gekauft, die den Führerschein nachmachen wollte, aber aufgegeben hatte. Dieses Museum ist ein Traum. Er hat sogar ein eigenes Feuerwehr-Fahrzeug, welches er auf der jährlichen Parade durch den Ort selbst steuert, wie er uns erzählt hat. Alleine schon menschlich ist das Museum einen Besuch wert. Der Inhaber zählt zu den Menschen, die man unbedingt kennen lernen sollte. Übrigens gibt es zu jedem Auto ein Datenblatt in Deutsch / Englisch / Französisch.





2. Das Resistance Museum
Ein schwieriger Standort. Aber ich wollte unbedingt hin. In Anbetracht dessen, was im Jahr 2022 alles in der Welt los war, war es doppelt erschreckend an einem Traum-Sommertag in dieses Museum zu gehen. Aber es lohnt sich. Die Geschichte ist gut aufbereitet, unzählige Dokumente und Unterlagen sowie Exponate vorhanden. Danach kommt einem der Schrecken des Krieges noch absurder vor.



